Unsere Tochter Illana starb am 10. Juli an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Am 18. August wäre sie 21 Jahr alt geworden.
Der Schmerz ist groß. Wie soll man ihn beschreiben? Der Pastor ihrer Gemeinde nannte ihn “einen Schmerz, der aus der tiefsten Tiefe unseres Herzens kommt.” Ich möchte hinzufügen: Es ist, als hätte man mir ein Stück meines Herzens herausgerissen. Wer ein Kind verloren hat weiß, wovon ich rede.
Wir hatten unserer Tochter viel Freiheit gelassen. Sie hat diese Freiheit weise und verantwortungsvoll genutzt. Im kommenden Januar hätte sie mit einem Jura-Studium an der hießigen Universität begonnen. Ein solches Studium hatte sie schon vor einem Jahr in Trier in Angriff genommen, sich dann aber entschieden, nach Südafrika zurückzukehren und ein solches Studium hier zu beginnen: Illana hatte Heimweh; nach uns, ihren Freunden - und Afrika. Wie sehr, entdeckten wir erst durch einen Eintrag in ihrem Tagebuch!
Auch war es nicht ihre Absicht, Rechtsanwältin mit eigener, angesehener Kanzlei zu werden, sondern sie wollte mit ihrer Ausbildung in der Entwicklungshilfe. Den Benachteiligten dieser Welt zu ihrem Recht zu verhelfen; mitzuwirken an Verbesserungen der betreffenden Gesetze - dies war ihr Wunsch.
Illana war mein “Gegenüber” gewesen - die Definition einer Freundin, und vollkommen richtig.. Wir waren so vertraut miteinander wie es eben nur Mutter und Tochter sein können. Auch deshalb fehlt sie mir sehr.
Für Illana’s “Farewell”-Gottesdienst (Verabschiedung) hatten die jungen Leute ihrer Gemeinde eine Powerpoint Presentation vorbereitet. Szenen aus ihrem kurzen Leben, die sie als kleines Mädchen, als Schüler, mit Freunden und Familie zeigten. Die Aufnahmen wurden begleitet von Abschiedsworten der betreffenden Person. Mein Gruß an sie war nur kurz: ‘Mein Lana-Mädchen - ich werde Dich so sehr vermissen. Aber ich weiß auch, dass wir uns eines Tages wiedersehen. Bis.dann - auf Wiedersehen! Deine Mama.’ (Für mich gehörte dieser Moment zu den schlimmsten des ganzen Tages)
“Auf Wiedersehen!” Der Nachruf für Illana wäre unvollständig, würde man nicht den tiefen Glauben erwähnen, der ihr junges Leben bewegte.
Unsere Kinder wurden im christlichen Glauben erzogen. Irgendwann kam natürlich der Moment, an dem sie sich persönlich entscheiden mußten, ob sie diesen Weg weitergehen wollten, oder nicht. Unser Mädchen ist mit Überzeugung diesen Weg weitergegangen. Aber auch hier zeigte uns erst ein Tagebucheintrag, wie konsequent und treu sie diese Entscheidung durchgezogen hatte - eben ganz Illana..
Ich darf mich deshalb auf ein Wiedersehen mit ihr freuen. Und wer weiß schon, wann es so weit ist. Vielleicht schneller, als ich erwarte!
Nach der Diagnose ihres Gehirnchirurgs war mein erster Gedanke: ‘Wie können Eltern dies ertragen, ohne die Gewissheit, ihr Kind eines Tages wiederzusehen??’ Die Realität der Ewigkeit war zwar kein häufiges, aber doch regelmäßiges Thema, über das ich mich mit meinen Kinder unterhalten hatte. Darüber bin ich sehr froh, denn auch für unseren Sohn war es so möglich, seine Trauer -----mit seiner Trauer entsprechend umzugehen.....