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Mittwoch, 25. Mai 2011

NOCH SIND DIE TAGE DER ROSEN...

Es ist nicht mehr zu übersehen; der Winter hat sich eingestellt.
Tiefblau wölbt sich der Himmel über Gauteng. Am fernen Horizont ziehen weiche Wattewölkchen, sie vermitteln eine Gefühl von Leichtigkeit und Weite.

 Nur noch wenige herbst- gelbe Blätter hängen an den Zweigen des Celtis Africana, und kahle Ranken des Wilden Weins zaubern filigrane Schatten auf die Hauswand.

'Sankt Andreas'



 Aber noch blühen die Rosen. Die Simplicity-Büsche entlang der Einfahrt haben nochmals mit einer Blüte begonnen; durchaus nicht ungewöhnlich, denn diese Rose ist robust und – wie ihr Name schon sagt – einfach in der Pflege. Das fröhliche Bonbon-Rosa ist um eine oder zwei Nuancen dunkler geworden; ich vermute, daß der plötzliche Kälteeinbruch damit zu tun hat.


Etwas zurückhaltender zeigt sich das Rosenbäumchens ‚Sankt Andreas’. Aber auch hier sind weiterhin Knospen und Blüten vorhanden und laden wie immer dazu ein, sich an dem kleinen Gartentisch daneben ein bißchen niederzulassen. Die ‚Königin Elisabeth’ neben ihr, in einem Topf, der eigentlich zu klein geworden ist, trägt ebenfalls noch Blüten.

'Johannesburg Sun'


 Die straßenseitigen Rosenstauden scheinen weniger glücklich zu sein. Mit Ausnahme von ’Burning Sky’ und der unverwüstlichen ‚Königin Elisabeth’ ist hier nur wenig Neuwuchs  zu sehen, und bei ‚Madiba’ hat Sternrußtau eingesetzt. Die Schuld liegt bei mir, denn ich begann mit der Rosenpflege erst Mitte Oktober und nahm’s damit auch später nicht so genau....











Ich habe Zulu Royal, Madiba und Johannesburg Sun versprochen, mich in der nächsten Gartensaison wieder besser um sie zu kümmern!

Links:
'Königin Elisabeth'

Montag, 23. Mai 2011

ACACIA PODYCARIFOLIA (PEARL ACACIA)

Ob als duftige Tupfer auf weitläufigem Farmgelände, oder bescheiden am Straßenrand stehend – der Baum mit seinem silberblauen Kleid zieht ganz unwillkürlich die Blicke auf sich..


















Ich war überrascht, als ich von seiner ‚Familienzugehörigkeit’ erfuhr. Form und Farbe der Blätter weisen eher auf einen Laubbaum hin – meiner Meinung nach. Ungewöhnlich auch die Knospenstände; sie gleichen Perlenschnüren. Daher auch die landläufige Bezeichnung ‚Perlenakazie’.



Eine Augenweide ist der Baum besonders im Herbst, wenn zwischen seinen Blättern die zahlreichen Blütenknospen auftauchen und das samtene Silberblau an Intensivität gewinnt. Die zarten gelben Blüten erscheinen im Spätherbst.

Oben:  Im Arrangement mit Rose 'Sankt Andreas'


 
Ich finde die Perlenakazie auch deshalb interessant, weil man damit wunderbar dekorieren kann! Farbe und Form ihrer Blätter und Knospen unterstreichen die Eleganz einer Rose, aber auch das Blau des Plumbago. Und großzügig in einer Bodenvase arrangiert leuchten sie – ein bißchen – wie der silbrige Baum am Rand unserer Straßen.

Sonntag, 15. Mai 2011

DAISY


Unser Katzenfräulein Minka (s. Beitrag gleichen Namens) wird für immer einen besonderen Platz in unserem Herzen haben. Illana liebte sie bedingunslos – genügend Grund für eine solche Sonderstellung.


Daisy’s Situation war weniger beneidenswert. Zusammen mit mehr als 50 anderen Katzen wartete sie in Wetnose, einer Auffangstation für heimat- und herrenlose Tiere, auf ein neues Zuhause.


Als ich meinen Besuch bei Wetnose plante, sah ich mich mit einer älteren Katze nach Hause kommen; einem abgeschobenen, lästigen Tier, vielleicht schon vorgesehen zum Einschläfern! Bei uns würde sie ihre letzten Jahre als integriertes, geliebtes Haustier verbringen können..
Eine gute Bekannte schlug vor, mich zu begleiten.

 Dies war mir willkommen, hatte ich doch den Vorsatz gefaßt,mit nur einer Katze nach Hause zu kommen.

Zuerst einmal waren wir überrascht, wie sorgfältig man auf die Bedürfnisse der Tiere einging

In einem Zwinger befanden sich jeweils zwei, drei oder mehrere Katzen – außerdem ein Kletterbaum oder -gerüst, ( wobei letzteres oft eher einem kleinen Hochbett gleichkam), Verstecke, sowie ein Stuhl mit Kissen oder ein Sessel.

Eine dieser ‚Wohnungen’ fiel besonders ins Auge. Man hatte den Eindruck, als habe eine ältere Dame kurz ihr Zimmer verlassen und würde gleich zurückkehren: Eine verblichene Wolldecke hing über der Lehne eines alten Sessels, davor lag ein abgewetzter Läufer.
Auf meine Frage nach der ältesten Katze führte man uns schließlich zu der sechsjährigen Daisy.

Sie teilte ihren Zwinger mit der dreijährigen Gwen, die eine höchst ungewöhnliche Zeichnung aufwies: In dem fast weißen Fell schimmerten entlang der Flanken hauchzarte, rostfarbene Streifen – so, als hätte man mit einem breiten Farbpinsel ganz sanft darüber gemalt.


Gwen lief sofort auf mich zu – ich sollte in den Zwinger einsteigen -, wogegen Daisy kein großes Interesse an ihrem Besuch zeigte.
Sie hatte in einer oberen Etage geschlafen und kam jetzt langsam die kleine Holzleiter herunter gehüpft. Nachdem ich ihr nur kurz über das hübsche bunte Fell gestrichen hatte, verschwand sie wieder nach oben.

Daisy, erklärte man uns, sei sehr zurückhaltend. Sie habe einem jungen Mädchen gehört das von zu Hause ausgezogen sei aber leider ihre Katze nicht mitnehmen konnte. Die Eltern hätten das Tier nie leiden können und stets eingesperrt. Eines Tages habe der Vater angerufen und gedroht, wenn Wetnose die Katze nicht schnellstens abholen würde, dann bringe er sie um!!

Da war sie, meine abgeschobene, ungeliebte Katze. Aber eigentlich neigte ich nun eher zu der freundlichen Gwen – ein Dilemma, mit dem ich eigentlich gerechnet hatte...




Thea schlug vor, erst einmal einen Kaffee zu trinken. Und dabei beschloß ich, bei dem einmal gefassten Vorsatz zu bleiben. Ich wählte Daisy
.
Und das völlig Unerwartete trat ein: Knapp einen Tag nach ihrer Ankunft bei uns folgte sie mir durch das Haus, wagte sich sogar in den Garten (für einige Minuten) so lange ich in ihrer Nähe blieb! Inzwischen besucht sie mich regelmäßig, wenn ich im Garten bin, schnuppert an Pflanzen, ist fasziniert von dem raschelnden Laub unter ihren Pfötchen und hat sogar begonnen, den blitzschnellen kleinen Eidechsen nachzulaufen (der Begriff „Jagen“ wäre hier nicht korrekt...)

Und wenn ich am Computer sitze – wie soeben – dann döst sie bald auf dem Sofa daneben.

Traumatisiert??  Na - da hat wohl irgendwer irgendwen ein wenig verkohlt....  Weiterhin vermute ich, daß ich wohl die gleiche Seife oder das Shampoo wie ihre frühere Herrin benutze. Oder sie sonstwie an sie erinnere.



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Sonntag, 8. Mai 2011

"HAPPY MOTHERS DAY!"


Blossom Time

Sonntag – Muttertag! Der Sohn ist in Deutschland, die Tochter beim Himmlichen Vater – soll ich überhaupt aufstehen.....?


Ein Sonntag beginnt für mich mit dem Besuch unseres Gottesdienstes. Heute ist bestimmt wieder ein Sonderprogramm für Mütter vorgesehen...

Ich trödele. Eigentlich hätte ich gestern das Auto waschen müssen. Also, so kann ich mich nicht zu den blitzsauberen Autos auf dem Kirchenparkplatz stellen! Zumindest den Staub muß ich abspritzen...

Mit Verspätung, aber ohne sonderliche Eile setze ich mich endlich hinter das Steuer.


Simplicity
 Guten Morgen!“ Samuel, ein Nachbarsjunge von gegenüber, hüpft mir mit ausgelassenen Sprüngen entgegen. „Ich wünsche Dir einen schönen Muttertag!“ ruft er, gutgelaunt und mit strahlendem Gesicht. Er zeigt nach vorne, die Straße entlang. „Und meine Mutter auch!“ Etwas entfernt tuckert der strapazierte Kleinwagen am Straßenrand. Aus dem offenen Wagenfenster winkt mir Florence zu: „Happy Mothers Day!“





The Lady
 






Eigentlich beginnt der Tag ja ganz gut...


Sankt Andreas



Unten:
Nach dem Besuch des Gottesdienstes
vor dem Eingang zur Kirche
Der Pastor ist inmitten einer Lobrede auf die Mütter. Hab’s ja gewußt. Aber nun weicht er von dem üblichen Programm ab und bittet all jene Frauen, die im vergangenen Jahr ein Kind verloren haben, aufzustehen. Gut, daß ich so weit hinten stehe! Aber dies bedeutet auch, daß ich die vollbesetzte Halle im Blickfeld habe. Ich beobachte, wie sich weiter vorne eine schwarze Frau ebenfalls erhebt; nicht weit entfernt von ihr, zögernd, eine junge Inderin. Wir bleiben nicht die einzigen...







    Nach dem Gebet des Pastors dürfen wir uns wieder setzen. Ringsum nickt man mir nun zu oder flüstert:        "Happy Mother’s Day!“  Der ältere schwarze Herr neben mir berührt mit seiner Hand  meinen Arm und raunt mir zu: „Ich wünsche Ihnen einen ganz besonders guten Tag heute!“

Ich bin gerührt. Nach dem Gottesdienst eile ich umgehend zu den Waschräumen, um meine Mascara zu überprüfen. Eine elegant gekleidete Dame trippelt auf hohen Stöckelschuhen vorbei zu den Kabinen – nicht ohne mir „Happy Mothers Day“ zu wünschen!















Montag, 2. Mai 2011

HERBST

Golden leuchten die Laubbäume am Straßenrand. Der Wilde Wein hat mit seinem Farbenspiel begonnen, und Laub raschelt unter meinen Füssen, wenn mich mein Weg unter dem Celtis Africana vorbeiführt; sein üppiges Blätterdach hat begonnen sich zu lichten. Wir befinden uns im Herbst.






Leila - williges Fotomodell...


Es regnet häufig; durchaus nicht ungewöhnlich für diese Jahreszeit, denn das Land bereitet sich vor auf die trockenen Wintermonate. Jedoch die Dämme, Wasserreservoire der Region, wurden durch die vielen Regenfälle der vergangenen Monate bereits aufgefüllt; er könnte durchaus mal eine Pause einlegen, der Regen....




...na ja, meistens.



Und tatsächlich: Angekündigt und bestätigt auch durch Satelitenfotos, läßt er bereits seit drei Tagen auf sich warten! Und wir werden wieder einmal an die vorzügliche Lage der Stadt erinnert: Das nördliche Randgebiet Pretorias entstand auf den Ausläufern der Magaliesberge, einer Wetterscheide. An die Berge schließt sich das trockene und heiße Buschveld an. Dies hat zur Folge, daß Pretoria stets etwa zwei Grad wärmer ist als das nur wenig entfernte, südlicher gelegene Johannesburg. Ein Umstand, den man gerne in Kauf nimmt, denn auch die Unwetter verlaufen glimpflicher.



Oben:  Strelizia reginae
Unten:  Canary Creeper (Senecio Tamoides)



Aber damit nicht genug: Auch wenn die Wetterfrösche recht behalten und der neue Tag mit der versprochenen Wolkendecke am Horizont beginnt – manchmal gelingt es ihr erst nach ein oder zwei Stunden, die Sonne ‚auszuschalten’. Denn die Magaliesberge habe einWörtchen mitzureden. Und für die erste Tasse Kaffee reicht diese Zeit allemal...