Seiten

Donnerstag, 17. Juni 2010

FUNDSACHEN

Freitag, 11. Juni - der sehnlichst erwartete Beginn des großen Fussballspektakels!

Die ganze Nacht hindurch hatte man vereinzelt die Vuvuselas gehört; der Lärm schien von der nahen Stadtautobahn zu kommen. Im Laufe des Morgens entdeckte ich dann die Tröten am Führerhaus einiger Brummis!



 
Mit dem einsetzenden Verkehr des frühen Morgens beteiligten sich auch andere Verkehrsteilnehmer an dem Konzert. Ob Auto, Kleinlaster, Massentaxi – fröhlich posaunte es aus geöffneten Wagenfenstern: Es ist soweit – heute geht’s los!

Freilich – trifft der schrille Fanfarenstoß auf das Trommelfell, dann zuckt man unwillkürlich zusammen....und gelangt zu der Erkenntnis: Eigentlich ist es zu verschmerzen, daß man nun doch keine Tickets für eines der Spiele ergattern konnte....
Aber auch die Augen kamen auf ihre Kosten! Von Kleinkindern bis zu ehrwürdigen Damen, die man nun wirklich dem „reiferen Alter“ zurechnen durfte, trugen Pretoria’s Bürger die gelb-grünen Bafana-T-Shirts, oder eine Kombinination der Flaggenfarben. Und es lohnte, nach skurrilen Kopfbedeckungen Ausschau zu halten (s. Fotos).

Am frühen Nachmittag fand ich mich im dichtesten Verkehr der Innenstadt. Ein rasches Vorwärtskommen war ausgeschlossen; es verursachte weniger Stress, sich der vorherrschenden Geschwindigkeit einfach anzupassen – und diese war Schrittempo! Die anderen Autofahrer schienen zu der gleichen Erkenntnis gelangt zu sein, und so schob sich die Blechlawine nicht träge, sondern gutgelaunt vorwärts – eine höchst ungewöhnliche Verkehrssituation! (‚Sie wollen in meine Spur überwechseln? Bitteschön – lassen Sie sich Zeit!’) Erstaunlich!

Das gemütliche Tempo erlaubte es, derartige Zuvorkommenheit entsprechend zu würdigen - verstehendes Kopfnicken; ein Lächeln – sowie fröhliche Szenen am Straßenrand schnell im Bild festzuhalten. Auch das Foto mit dem roten Gefährt kam auf diese Weise zustande. (Mein letzter Beitrag).

Als ich endlich zu Hause ankam, fühlte ich mich entspannt – und in absolut bester Verfassung, nochmals auf Motivjagd zu gehen. Es galt, die Gunst der Stunde auszunutzen! Ich steuerte einen beliebten Stadtteil an, der das eine oder andere Straßencafe aufzuweisen hat – eine eher ungewöhnliche Situation in Südafrika: Man zieht es vor, Restaurants und andere Lokale in die beliebten Einkaufszentren einzugliedern.

Eine Parkgelegenheit war schnell gefunden, und mein kleines Unternehmen konnte beginnen.

Ist es schon unter normalen Umständen sehr leicht, mit den Menschen hier ins Gespräch zu kommen – an diesem Nachmittag war es unvermeidlich! Bereitwillig und in beschwingter Laune ließ man sich ablichten, erzählte von seinen Erwartungen an die kommenden Spiele oder den Begegnungen mit ausländischen Besuchern.

Ganz in Gedanken trat ich später die Heimfahrt an. Welch ein großartiger Nachmittag lag hinter mir! Damit hatte ich nicht gerechnet, als ich heute morgen meinen Tag begann! Und ich überlegte:  Ist es nicht so, daß wir so manches achtlos am Straßenrand liegenlassen, was unseren Lebensweg bereichern könnte – nur weil es zu mühevoll scheint, uns danach zu bücken...?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen