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Montag, 5. April 2010

DIE SCHNECKENFALLE


Meine Tomaten sind mein Sorgenkind. Nicht nur jener Vögel wegen. Sie stehen auch auf der Speiseliste der Gartenschnecken.

In diesem Sommer fiel auf die Provinz Gauteng ungewöhnlich viel Regen. In der Folge wurden die Schnecken in unseren Gärten zu einer echten Plage. Da ich die Anwendung von Gift vermeiden möchte, versuchte ich alternative Methoden zur Schneckenabwehr zu finden:

Rispen, die mit der Reife begonnen hatten, steckte ich in durchsichtige Plastiktütchen. Winzige Schneckchen, die auf den ersten Blick wie Erdkrümel aussahen, fanden jedoch oft den Weg durch die lose verschlossene Öffnung und hinterließen ein Lochmuster auf den Tomaten.


Ich hatte vor einigen Wochen ein wunderschönes Buch über organisches Gärtnern erstanden.  Darin fand ich auch einige Vorschläge zur Schneckenabwehr; z.B. den Trick mit dem Topfscheurer:  Man ersteht solche aus Metallgewebe, dehnt und zerrt sie zu einem Ring, der dann um die Pflanze gelegt wird.  Dies sei ein echtes Hindernis für die empfindliche Gleitfläche einer Schnecke, so hieß es.  Nun, meine Schnecken waren offensichtlich zäh - denn die Pflänzchen wurden weiterhin zerlöchert und abgefressen.

Als nächstes wollte ich die bekannte, auch im Buch vorgeschlagene Bierfalle anwenden.

In unseren Supermärkten ist zwar Wein erhältlich, jedoch kein Bier und keine Spirituosen.  Diese kauft man in einer Spirituosenhandlung. (Besitzer einer Spirituosenhandlung zu sein - oder, noch besser, einer ganzen Kette - ist besonders unter der schwarzen Bevölkerung ein erstrebenswerter Status.  Man weist gerne darauf hin, denn es beweist, dass man es zu Wohlstand gebracht hat.)

Also auf zum Spirituosenladen.  Suchend lief ich die Regale ab.  Der Inhaber bemerkte meine Ratlosigkeit und bot seine Hilfe an:  “Welche Sorte suchen Sie denn?”  “Die billigste!”  Ein einschätzender Blick traf mich. Die hochgezogene Augenbraue ahnte ich mehr als dass ich sie bemerkte. “Ach, ja?”  “Es ist nicht für mich”, verteidigte ich mich. “Es ist für die Schnecken!”  Nun war der Mann erst recht amüsiert. “Ach so. Wie viele Schnecken sind es denn?”  Ich fühlte, dass Ärger in mir hochsteigen wollte - dieser “Junge” nahm mich nicht ernst!  Aber dann besann ich mich: Woher sollte jemand, dessen Welt aus Spirituosen bestand, über Gartenprobleme Bescheid wissen?

Vielleicht hätte ich doch eine der teuren Marken wählen sollen.  Denn die Schnecken zeigten kein Interesse, davon zu kosten...

1 Kommentar:

  1. Liebe Clara,
    ich musste doch gerade sehr schmunzeln. Sei froh, dass die Schnecken kein Interesse an Eurem Bier hatten. Das kann auch ganz anders enden: Wir haben in unserem Garten sehr viel Schatten und deswegen auch ... sehr viele Schnecken (unsere Nachbarn haben übrigens "gar keine" - behaupten sie zumindest immer!). Vor zwei oder drei Jahren habe ich also zwei dieser Schneckenbierfallen gekauft und abends aufgestellt. Am nächsten Morgen kam mein Mann etwas verstört von seinem Gartenrundgang zurück und meinte: Du, wegen Deiner Schneckenfallen..., ich: Ja, was ist damit? Er: Na ja, die sind voll! Und so war es auch, Du kannst Dir die Sauerei nicht vorstellen ... die Gefäße waren so voll mit Schnecken, dass die armen Viecher schon oben raushingen. Wirklich ekelig! Wir haben die Geschöpfe dann entsorgt und die Schneckenfallen ebenfalls - das mussten wir kein zweites Mal haben! Ich bin persönlich auch nicht so für die Chemiekeule - aber bei so einer Menge von Schnecken greife ich inzwischen doch auf Schneckenkorn zurück.
    Viele liebe Grüße sendet Dir
    Gartenliesel

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