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Freitag, 9. April 2010

PLATZKONZERT AUF AFRIKANISCH (2)

Zuschauerinnen begannen, sich im Takt zu wiegen. Hier und da ein Zungenschnalzen, Händeklatschen. Aus der kleinen Ansammlung löste sich hüftschwingend eine äußerst wohlproponierte Dame. Ihr knielanges Kleid aus einem weichen, fließenden Stoff, in zartem Orange (ganz ähnlich der hier abgebildeten Canna!), unterstrich jede ihrer Bewegungen. Mit rythmischem Knie-Einknicken und vibrierendem Oberkörper tänzelte sie der Musik entgegen.

Eine zweite Passantin schob sich vor die Zuschauer und begann ihren Tanz...Bald war es eine kleine Truppe, die ausgelassen und gekonnt die Hüften schwang! Wer nicht tanzte, wiegte sich im Takt oder feuerte Tänzerinnen und Musiker mit Zurufen oder schrillen Pfiffen an - oder verfolgte die Darbietungen mit fröhlichem Gesicht und glänzenden Augen. War das Leben nicht schön?!


Einige Male verirrten sich Töchter der Reichen unter den Zuschauern - wunderschöne, grazile Geschöpfe, hochmodisch gekleidet; das schwarze Haar mit Hilfe von Teilperücken kunstvoll “gestylt”. Mit flinken Augen und unbewegten Mienen verfolgten sie einige Minuten das Geschehen und setzten dann, scheinbar gelangweilt, ihren Weg fort.

Nach einer Stunde endete das Konzert. Die Musiker packten schwatzend ihre Instrumente wieder ein. Die Dame in Orange verschwand in der Menge, ohne sich noch einmal umzuschauen. Ich bezahlte meinen Kaffee und machte mich auf den Weg zum Elektrohändler.

Gerne würde ich diese Geschichte mit einem Erfolgsbericht meinerseits abschließen; e.g., dass man einem Umtausch zustimmte, oder den Kaufpreis zurückerstattete. Leider war dies nicht der Fall; auch wenn man mir in gewisser Weise entgegenkam.

Dennoch - ich erinnere mich gerne an den Morgen in jenem Einkaufszentrum.

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