Wieder hat einer dieser lichtdurchfluteten Spätsommertage begonnen. Der Himmel hängt hoch und wolkenlos, und die Sonne verleiht der Natur jenen Goldton, der den nahen Herbst ahnen läßt.
Der Wetterbericht kündigte für das Wochenende einen Temperatursturz von 10°C an. Für uns hier würden das etwa 8°C Grad bedeuten (immer noch extrem), denn unsere Ecke liegt etwas geschützt: Da nicht weit von hier eine andere, wärmere Klimazone beginnt, bleiben wir oft verschont, wenn extreme Wetterverhältnisse die Provinz Gauteng heimsuchen.
Ich habe eine ansehnliche Liste für die anstehenden Erledigungen dieses Tages zusammengestellt. Jetzt noch schnell einen Kaffee auf der Veranda, und dann los...
Plötzlich beginnt ein Gezeter auf dem Verandendach über mir - offensichtlich ein Streit zwischen gefiederten Gartenbesuchern. Im nächsten Moment schwirrt ein gelb-schwarzes Webervögelchen seinem Kugelnestchen im Akazienbaum entgegen; im Schnabel - ganz deutlich - ein zartes Federchen! Über mir gurrt eine Wildtaube empört und aufgeregt...
Ein weißer Schmetterling gaukelt vorbei. Auf der Telegrafenleitung haben sich zwei Schwalben niedergelassen; vielleicht die Vorhut einer größeren Schar. Die lange Reise nach der nördlichen Heimat steht bevor, und es ist an der Zeit, sich zu sammeln.
Prüfend überfliege ich nochmal meine Liste: ...Hier dürfte ein Telefongespräch ausreichen...diesen Termin kann ich sicher ändern, wenn ich nachher gleich anrufe...und wenn ich mich morgen ein bißchen spute....
Spontan beschließe ich, den Morgen im Garten zu verbringen. Ich hole mein Gartentagebuch und brühe mir eine zweite Tasse Kaffee auf. Mit zufriedenem Seufzer streckt sich unser Labrador neben mir aus. Wer weiß, wie die Welt morgen aussieht!
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