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Mittwoch, 27. April 2011

NEUES VON MANZI


Noch etwas Käse auf die Muffins..

Inzwischen hat das kleine Mädchen sein erstes Quartalszeugnis erhalten. Sie konnte kaum erwarten, es mir zu zeigen! Schon die Art und Weise, wie sie ihre Schulmappe ins Haus trug, bewies: Sie enthielt etwas Besonderes.  Statt oben am Griff hatte Manzi die Mappe links und rechts angefaßt, trug sie fast wie eine Trophäe vor sich her.











Ist der Pfannkuchenteig...

Im Wohnzimmer angekommen sollte ich mich auf’s Sofa setzen. Gut. Manzi nahm mir gegenüber Platz, öffnete ihre Schultasche und zog vorsichtig einen A4 Umschlag hervor. Bedächtig und ohne ein Wort überreichte sie mir das braune Kuvert – ein feierlicher Moment!

Und nun beobachtete sie unverwandt mein Gesicht: Was sagst Du nun? Ist mein Zeugnis nicht einsame Spitze? Hättest Du das gedacht?

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...so richtig?
Ich las jede Eintragung, mit der dazu gehörenden Note laut vor, lobte, ließ keinen Zweifel an meiner Anerkennung.  Manzi strahlte
Meine beiden Kinder begannen ihre Schullaufbahn in Simbabwe, einem Land, das sich an dem britischen Schulsystem orientiert(e). Ich war deshalb sehr überrascht von der Gründlichkeit mit der man hier bereits die Erstklässler benotet – und dies nach nur 2 ½ Monaten Unterricht.  .


Bewertet auf einer Skala von 1 – 4 werden z.B. Wiedergabe von Erzähltem oder Anweisungen, Verständnis von Begriffen, die Fähigkeit zu erzählen, Farbverständnis, Kreativität, Höflichkeit gegenüber Klassenkameraden, und noch vieles mehr – wohl an die 15 verschiedene Fähigkeiten

 Wen wundert's daß Manzi so stolz auf ihr Zeugnis war?


 

Freitag, 22. April 2011

KAROO LIFESTYLE

Der Karoo Lebenstil hat seit einigen Jahren seinen festen Platz in der „Szene“, also dort, wo es um aktuelle Trends geht.





Dieser Trend begeistert besonders in den Zentren der afrikaansen Kultur – wie z.B. in Pretoria.


 Improvisation ist angesagt. Findet ein Gegenstand des täglichen Gebrauchs keine Verwendung mehr oder ist er gar beschädigt, dann sieht man darin eine Herausforderung: Wie könnte man das gute Stück weiterhin einsetzen? Denn es wird nichts weggeworfen..


Als ich vor einem Gehänge aus deformiertem Blechgeschirr stand und mir gerade überlegte, ob dies zur Verschönerung eines Gartens oder einer Mauer beitrage würde, hatte die Dame hinter mir diese Frage für sich bereits geklärt: Eifrig löste sie die „Liefde“ (Liebe) vom Haken und schritt damit zur Kasse. Na gut...

Manche Verwendungsmöglichkeiten muten seltsam an; andere beeindrucken: „Eine gute Idee! Da muß man erst mal draufkommen!"



Besonders ergiebig zeigt sich die Karoo-Kunst....












Kühe sind eines ihrer Lieblingsobjekte, außerdem Steine (verständlich; das häufigste Vorkommen in der Karoo) und Deko-Artikel aus Blech.







Links. Man mag sich nun mal nicht trennen von dem zerbrochenen Kaffee-Service... 




Typisch für die Karoo-Küche sind Gerichte mit Lammfleisch, schmackhaft und oft sehr einfallsreich serviert. Passenderweise bietet man auch traditionelle südafrikanische Speisen an, z.B. Bobotie, ein Hackfleischgericht, das in der kap-malayischen Küche seinen Ursprung hat, oder diverse Kürbisspezialitäten.


Mein Lieblingsgericht, serviert im Karoo-Restaurant in unserer Nähe, besteht aus einem kunstvollen Assemble aus Pfannkuchenblättern und Pilzen, ähnlich einem Stück Torte; ein großzügiger Klecks Sauerrahm symbolisiert die Sahne. Wohl weniger karoo, aber ausgessprochen „lekker.“





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Mittwoch, 13. April 2011

EINE REISE VON KAPSTADT NACH PRETORIA (4)

Kurz nach der Überquerung des Oranje entdecken wir ein Hinweisschild auf den Gariep-Damm, einen Staudamm des Flusses. Sollen wir....? Vor uns liegen noch sechs Stunden Autofahrt; ein Großteil dieser Strecke führt durch die bereits beschriebene Free State Landschaft. Und das kleine Erlebnis ‚Colesberg’ hat uns ein wenig in Entdeckerlaune versetzt..

Wir nehmen die angekündigte Abfahrt. Und wieder einmal werden wir daran erinnert, wie unverhofft und rasch sich hier die Szenerie ändert. Zwei oder drei kleine Hügel lassen wir hinter uns, und schon dehnt sich das gewaltige Staudammbecken vor uns aus. Zweifellos haben die kräftigen Regenfälle vergangener Monate zu diesen Ausmaßen beigetragen! Jedoch, an diesem grandiosen Panorama wird auch ein gesunkener Wasserpegel nichts ändern.

Entlang einem Berghang führt eine schmale Straße zur Mauer des Damms. Nach einer Kurve taucht auf der Bergkuppe über uns unverhofft ein Gebäude auf, entzieht sich dann wieder unserem Blick – vielleicht ein Hotel? Die Aussicht von dort oben müsste großartig sein....

Die steile Auffahrt ist schnell entdeckt; ebenso geschwind erreichen wir das Hotelgelände – wir hatten einen längeren Weg erwartet. Zur Rezeption geht es links weiter - aber wir folgen einem kleinen Pfad, der zur Terasse zu führen scheint – und befinden uns unverhofft am Eingang eines Speisesaals. Ein junger Mann in adretter Kellneruniform eilt uns diensteifrig entgegen. Einen Kaffee auf unserer Terrasse? Aber selbstverständlich!

Wir folgen dem kleinen Herrn, vorbei an weißgedeckten Tischen. Wahrschein-   lich erwartet man erst für den Abend Gäste. Die Luft des großflächigen Raums ist von einem zarten Blütenduft erfüllt, und instinktiv beuge ich mich vor, um an einem der zahlreichen Liliensträuße zu schnuppern..... „Sie lieben die Madonnenlilien ebenfalls, Madame?“ Der Kellner hat sich umgedreht. „Sie sind unser bevorzugter Blumenschmuck!“ Schon stehen wir auf der sonnenüberfluteten Terrasse. Herrlich! Ja, diese Art von Aussicht hatten wir uns erhofft!

Blau schimmern das Gebirge am fernen Horizont, und hinter jenen Bergen ist ein Stück des jungen Verlaufs des Oranje zu erkennen. Auf der glitzernden Wasserfläche zu Füßen unseres Berghangs leuchten weiße Jachten und Boote.

Mein Mann bestellt Kaffee und Kuchen, ich möchte einen Eiskaffee. Während wir auf unsere Bestellung warten, werden wir uns der Stille bewußt, die uns umgibt. Eine Stille, nur hin und wieder durchbrochen von übermütigem Vogelgezwitscher: Offensichtlich nisten Schwalben in diesem Steilhang, oder aber die Schwärme sammeln sich für den weiten Trek nach Norden.Und es scheint, als wollten sie uns mit ihren Luftakrobatik die Zeit vertreiben.

Es war eine gute Idee, diesen Abstecher zu wagen,.

 Am späten Abend erreichen wir Pretoria; wir sind wieder Zuhause. Es war notwendig, daß die Rückkehr von Kapstadt zügig vonstatten ging. Aber ein bißchen schade war es schon...

N.B Link für jenes Hotel: www.destijl.co.za/

Freitag, 8. April 2011

EINE REISE VON KAPSTADT NACH PRETORIA (3)


Der Oranje

Kurz nach Colesberg überqueren wir den Oranje River, der längste Fluß des Landes. Er bildet die Grenze zwischen den Provinzen Nördliches Kapgebiet und Free State. Der Fluß trägt viel Sand mit sich, was seinem Wasser eine rötlichbraune Färbung verleiht – daher sein Name.


...und noch einmal.

Der Free State bildet immer noch das Herz des ‚Afrikaner-   doms’. Als vor knapp 200 Jahren die Buren das Kapgebiet verließen, weil sie mit der Politik der neuen Herren dort, der Engländer, nicht einverstanden waren, da spannten sie hier ihre Ochsenwagen aus. „Hier ist gutes Land“, sagten sie. Weites, sanft gewelltes Grasland soweit das Auge reicht; hin und wieder unterbrochen von einem „Koppie“ (Hügel) – perfekt für die Schaf- und Rinderzucht. Noch heute haben die großen Rinderfarmen im Free State ihr Zuhause – Biofleisch pur..



Ein "Koppie" (Hügel) - Typisch für jene im Free State
sind die abgeflachten Spitzen


Würden wir uns nun nach Osten wenden, so begegneten uns landwirt-   schaftliche Farmen. Und nun verändert sich das Terrain – wir nähern uns den Drakensbergen. Dieses gewaltige Gebirgsmassiv zieht sich an der östlichen Kante des südlichen Afrikas entlang. Einige Bergspitzen sind über 3000 m hoch; Schnee im Winter ist nichts Ungewöhnliches. Wir könnten dem Königreich Lesotho einen Besuch abstatten. Der autonome Zwergstaat, Heimat der Basutos, trägt den Beinamen „Königreich der Berge“ völlig zu recht. Und schließlich erreichten wir den Süden der am Indischen Ozean gelegenen Provinz Natal ...

 
Hoher Himmel, weiter Horizont

Für mich persönlich gehören die Ausläufer dieser Berge zum Schönsten, was Südafrika’s Natur zu bieten hat. Das Gebiet läßt sich wunderbar bewandern. Bäche mit klarem, sauberen Wasser, eine Vielzahl an Wildblumen und Vogelarten, Wasserfälle, Gebirgsschluchten, liebliche Täler – Herz, was begehrst Du mehr?


Jedoch wir wollen nach Pretoria, und somit bleiben wir auf der Autobahn N1 nach Norden


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Mittwoch, 6. April 2011

EINE REISE VON KAPSTADT NACH PRETORIA (2)


Die Niederdeutsch-Reformierte Kirche

Am späten Abend erreichen wir endlich Colesberg; hier wollen wir übernachten. Das Städtchen liegt an der Grenze zum Freestate, der nächsten Provinz auf unserem Weg nach Pretoria.

Colesberg bietet sich als idealen Zwischenstop an – ob man, vom Kapgebiet kommend, nach Gauteng oder weiter reist, oder umgekehrt. Übernachtungsmöglichkeiten sind reichlich vorhanden; auch die lokale Gastronomie hat sich auf die Durchreisenden  eingestellt.






Da noch ein weiter Weg vor uns liegt wollen wir am nächsten Morgen unverzüglich weiterreisen. Nur noch schnell zur Apotheke.


Um einiges bescheidener:  Die Anglikanische

„Im Zentrum gibt es eine“, sagt man uns. Wir entdecken sie im zweiten Anlauf – und außerdem ein Colesberg, das uns unbekannt war! Winzige Kaffeegärten, kleine Pensionen und Privathäuser, blumen-     geschmückt und bunt bemalt. Schätzungsweise jedes dritte Haus bietet Übernachtung mit Frühstück an. „B/B“ (Bed and Breakfast) steht auf dem Schild, das über der Pforte schaukelt. Oder man hat es in bunten Farben gleich auf die Hauswand gepinselt .





Das imposante Gotteshaus der niederdeutsch-reformierten Kirche scheint, gemessen and der Größe der kleinen Siedlung, überwältigend.

Eine Pension

Ich teile dem Apotheker meine Beobachtungen mit. Der ältere Herr ist sehr erfreut über mein Interesse an seinem Heimatort. Und so erfahre ich, daß Colesberg im Burenkrieg eine wichtige Rolle spielte; daß jene Häuschen deshalb so winzig sind, weil sie lediglich „Stadtwohnung“ für die kurzen Geschäftsbesuche der weit entfernt wohnenden Farmer waren...die Karoo-Nomaden? Nein, davon habe ich ebenfalls noch nichts gehört....





Ganz Konzentration



Und auf einmal hat jener Punkt „Colesberg“ auf der Landkarte, der bisher nur als Stop-Over Relevanz hatte, Gesicht angenommen.

Wir beschließen: Das nächste Mal suchen wir uns eine B/B-Pension in einer dieser kleinen Gassen.




Dienstag, 5. April 2011

EINE REISE VON KAPSTADT NACH PRETORIA (1)

 (Hatte Probleme mit dem Aufladen der Fotos.  Jetzt klappt's.)
Auf einem Kapstädter Friedhof:
Er bewacht das Grab seiner Herrin


 Der Anlaß für die Reise nach Kapstadt war ein zutiefst trauriger – ein Todesfall in der Familie meines Mannes. Flug nach Kapstadt; Rückreise per Auto.

Die Entfernung zwischen Kapstadt und Pretoria beträgt etwa 1 500 km; eine Strecke die, verteilt über zwei Tage, locker zu bewältigen ist. Locker – d.h. bei zügiger Fahrweise und begrenzten Aufenthalten. Die Höchstgeschwindigkeit auf Südafrikas Straßen beträgt 120 km/h und es ist ratsam, sich an diesem Limit zu orientieren. Ein Strafzettel kann teuer werden.

Hiermit also ein kleiner Bericht über unsere Reise.

Typisches  Karoo-Panorama
 Für den ersten Abschnitt des Wegs nach Norden bieten sich zwei Alternativen an: Die erste Route bewegt sich in Nähe der malerischen Küste und durchquert das Herzland der Straußenzucht. Es versteht sich, daß man für diese Wahl etwas Zeit mitbringen sollte. Wir wollten so bald wie möglich zu Hause sein, daher entschlossen wir uns für die direkte Strecke.

Schon bald nach Kapstadt beginnen Pässe und Tunnels, die den Aufstieg in Hochebenen des Inlands ermöglichen. Wir durchqueren fruchtbare Täler mit Hinweisschildern auf Weinfarmen und Obstplantagen – oft malerisch gelegen zu Fuß eines gewaltigen Gebirgsmassivs. Und nun verändert sich die Landschaft. Das üppige Grün des fruchtbaren südlichen Kapgebiets bleibt zurück - wir sind in der Karoo angekommen.

Der "Blue Train" begleitet uns
ein Stück des Weges

Ein beachtlicher Teil des Landesinnern dieses südlichen Zipfels Afrikas wird von dieser Halbwüste eingenommen. Man benötigt eine große Liebe für diese karge, abweisende Region – oder viel Geduld. Denn viele Stunden lang zeigt sich nun dem Reisenden die gleiche eintönige Topografie: Sanft geschwungene, aber geröllige Hügel, die sich zum hitzeflimmernden Horizont hin aufzulösen scheinen. Hat man eine dieser fernen Kuppen erreicht, dann bietet sich akkurat das gleiche Bild: Sanft geschwungene, aber geröllige Hügel...... Unbewußt sucht das Auge etwas zum Festhalten – und freut sich beinahe über das glitzernde Wasserrad, das hin und wieder auftaucht; entlang der Straße oder halbversteckt zwischen den langgezogenen Hügeln. Es gibt einige Schaffarmen und – weitverstreut – kleinere Ansiedlungen in dieser Einnöde – ich denke, ansonsten nicht viel mehr. Wer der Welt mit ihrem Lärm und verseuchter Luft entfliehen und dem Firmament besonders nahe sein möchte – er möge die Karoo in Erwägung ziehen! Die nächtliche Sternenpracht ist unvergleichlich.


Schroffe Gebirge und Schluchten
weisen den Weg ins Herzland der Karoo


Als wir vor drei Jahren die gleiche Reise unternahmen, aber mehr Zeit zur Verfügung hatten, da entdeckten wir etwas abseits der Strasse – eine Olivenfarm! Wir waren einfach einem kleinen Hinweisschild gefolgt. Zusehends war die Vegetation entlang des schmalen Fahrwegs grüner geworden, bis schließlich die Olivenhaine mit ihrem satten Silbergrün begannen. Als Wirtschaftsgebäude und Gästehaus nach einer Wegebiegung auftauchten, adrett weiß getüncht und inmitten tiefgrüner Pferdekoppeln, da waren wir sprachlos. Dies hatten wir nicht erwartet – inmitten dieser Einöde!